Wer viel Betrieb will … braucht wenig. Kleiner Endbahnhof mit Schwenkbühne

EIne Schwenkbühne (Segmentdrehscheibe) und drei Weichen. Dazu ein Empfangsgebäude mit Güterschuppen auf 2 x 0,5 Meter.

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Endbahnhof mit Schiebebühne
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Empfangsgebäude

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Güterschuppen

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Ladestraße

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Kopf-Seitenrampe

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Als Highlight die Schwenkbühne (Segmentdrehscheibe von Faller)

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Lagerplatz

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Die Zufahrtsstraße etwas getarnt durch Bäume

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Durchfahrt zu einem FiddleYard

Wie viel Spielspaß auf wenig Platz in H0 möglich ist, möchte ich mit dem folgenden Beispiel zeigen. Vorab: Ich will damit niemanden zum Minimalismus bekehren, sondern nur zeigen, was mit vier Weichen (bzw. 3 Weichen und einer Schwenkbühne) auf einem Quadratmeter so geht. OK – der zum Ablauf benötigte Fiddleyard von ca. 0,8 x 0,5m soll nicht verschwiegen bleiben. Reden wir also von rund 1,4 qm.

Die Ausstattung

Das Beispiel zeigt einen kleinen, erfundenen Endbahnhof in einer ländlichen Gegend zum Ende der 70er Jahre.
Die Ausstattung ist übersichtlich. Neben dem Empfangsgebäude gibt es einen Güterschuppen und gegenüber ein Freiladegleis. Ohne viel Aufwand – sowohl finanziell als auch vom Platzangebot – kann man das Freiladegleis noch um eine Kombi-Rampe ergänzen. Ich habe das schon mal vorbereitet. Ursprünglich hatte ich in Gleis 2 statt der Weiche zum Freiladegleis eine EKW zu einem weiteren Abstellgleis eingeplant. Nach dem Durchspielen von Betriebsabläufen, habe ich das aber wieder verworfen. Es war mir zu bequem. Auch eine Segment-Drehscheibe war zu Beginn nicht Teil des Plans. Diese kam erst dazu als ich merkte, dass mir zum schönen Betriebsablauf etwas fehlte:

Das optische Highlight

Als besonderes Element für das Beispiel habe ich mir die H0 Segment-Drehscheibe mit Servo unter der Artikelnummer 120275 von Faller besorgt. Auf der Suche nach einer kleinen Besonderheit bin ich auf die Segmentdrehscheibe bzw. Schwenkbühne gestoßen. Die Faller Segmentscheibe gefiel mir auf Anhieb gut – auch vom Preis und ein Servo ist schon mit im Lieferumfang. Im Analog-Betrieb erlaubt dieser 2 frei wählbare Positionen im Winkel von 37,5°, wohingegen bei Digialbetrieb bis zu vier Positionen wählbar sind. Das Beispiel kommt mit zwei Gleisen an der Schwenkbühne aus. „Weniger ist mehr“  bezieht sich in diesem kleinen Projekt nur auf die Ausstattung.   Eine Schwenkbühne – auch wenn sie „weniger“ Platz braucht – zählt in meinen Augen eindeutig zu „mehr“.
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Drehbühne mit Abzweigwinkel bis 37,5 Grad für Endbahnhöfe. Materialmix aus Kunststoff und Holz für Optik und Präzision. Inklusive 171,5 mm Schienenprofil und Servo. Anschluss an Servosteuerung (Art. 180725), kompatibel mit Märklin Mittelleiter. Nutzung mit Servo (Art. 180726) ermöglicht 2 Positionen, mit Digitalzentrale bis zu 4 Positionen.
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Der erste Entwurf des Gleisplanens sah so aus:

Der ursprüngliche Gleisplan

Betriebsablauf

Als Protagonisten für das Beispiel, habe ich mir die folgenden Kombinationen ausgesucht.

  1. eine V100 Br 211 mit drei Eilzugwagen (E), Umbauwagen oder Silberligen
  2. die V 60 mit einem Personenwagen (P) und einem Güterwagen (A).
  3. eine V10020 Br 212 mit drei Güterwagen (B,C,D).
  4. der VT 98 (nicht in den Bildern)

Die folgende Grafik zeigt die Nummerierungen der Gleise

H0 Gleisplan Endbahnhof mit Gleisnummernb

Im Prinzip kann man es immer im Kreis spielen, aber irgendwo muss der Reigen ja beginnen. Wir starten also mit dem Eilzug.

Der Eilzug

Unser Eilzug aus der fernen Großstadt rollt in den kleinen End-Bahnhof auf Gleis 1 ein. Daraufhin koppelt die vorgespannte V100 sofort ab und umfährt die drei Eilzugwagen. Anstatt gleich vorn  wieder anzukoppeln, fährt der Lokführer die BR 211 auf Gleis 12 vor den Güterschuppen. Nur so bleibt die Weiche frei, sodass der keine Zug aus Br 60 mit den beiden Zweiachsern auf Gleis 2 einfahren kann. Fahrgäste aus dem Personenwagen können nun noch in den Eilzug umsteigen. Während dessen hat sich Br 211 wieder an die Spitze des Eilzuges begeben und koppelt an. Daraufhin macht sich der Eilzug wieder auf die Rückreise.

Ein kleiner Personenzug mit Güterwagen (Pmg)

Die V60 umfährt nun ihre beiden Wagen. Im Anschluss daran wird der hintere Güterwagen (A) von dem Personenwagen getrennt und auf Gleis 12 zum Güterschuppen gebracht. Nach einer weiteren Sägefahrt stoppt die V60 wieder vor Ihrem Personenwagen auf Gleis 2. Hier wartet der kleine Zug nun auf die Einfahrt des Güterzuges aus Br 212 mit drei Güterwagen (B) (C) (D). Sobald dieser seinen Platz auf Gleis 1. eingenommen hat, verlässt unsere V60 mit ihrem Personenwagen den Bahnhof.

Güterzug

Auf Gleis 1 stehen die Güterwagen denkbar ungünstig. Da der Platz nicht ausreicht um Lok zusammen mit einem Wagen umzusetzen, ist etwas Rangierarbeit nötig um die Güterwagen nacheinander an ihre Ladestellen zu bringen. Dieses stellt sie wie folgt dar: Die 211 umfährt ihren Zug. Zuerst wird der am Güterschuppen stehende Wagen (A) angekoppelt. Zusammen mit Wagen (A) wird jetzt auf auf Gleis 1 Wagen (D) geholt und zum Güterschuppen an Gleis 12 geschoben. Dort bleiben Wagen (A) und (D) vorerst stehen. Jetzt werden die verbliebenen Wagen (B) und (C) auf Gleis 2 umgesetzt. Die Lok umfährt abermals und drückt nun die Wagen (B) und (C) auf das Freiladegleis bzw. bis an die Rampe auf Gleis 22.

Zeit für ein Zwischenspiel

Die Lok fährt zurück auf Gleis 2 und wartet dort, bis die Verladearbeiten an Freiladegleis, Rampe und Güterschuppen abgeschlossen sind. Jetzt wäre Gelegenheit für die Einfahrt eines VT auf Gleis 1.
Nach kurzem Aufenthalt verlässt der VT 98 den Bahnhof – hier ist was los.

Jetzt den Güterzug wieder zusammenstellen – das wars

Nachdem nun die Ladearbeiten abgeschlossen sind und der VT den Bahnhof wieder verlassen hat, holt die 212 ihre Wagen C und D von der Ladestraße. Sie setzt letztmalig um und zieht vor die erste Weiche um in Gleis 12 zurückzustoßen . Unsere dort befindlichen Wagen (D) und (A) werden angehängt und der Zug verlässt den Bahnhof in Richtung weite Welt. Puh, ich bin fertig und Du?