1. Gleise mit Mittelleiter
Bei dem Mittelleiter-Gleissystem von Märklin führen immer beide Schienen die selbe Polarisierung, z.B. beide Plus. Ein dritter „elektrischer Leiter“ verläuft in der Mitte des Gleises, parallel zu den Schienen (Mittelleiter). Dieser führt die gegenpolige Spannung. In unserem Beispiel also Minus. Um den Strom (-) über den Mittelleiter aufzunehmen ist unter den Lokomotiven mittig ein Schleifer angebracht. Dieser „schleift“ über die „Pukos“ des Mittelleiters und überträgt den (-) Strom so an den Motor. Der (+) Strom von den Schienen wird über die Räder geleitet.
Nachteile des Mittelleiter-Gleis-Systems (Märklin)
1. Es gibt nur einen Anbieter für Gleise
Märklin ist aktuell der einzige Anbieter für Gleise mit Mittelleiter. Es gibt drei Ausführungen: Das C Gleis ( Click-Gleis) mit Kunststoff-Bettung, das K-Gleis (Kunststoffgleis) ohne Bettung und das nur noch gebraucht zu erwerbende M-Gleis (Metallgleis)
2. Weniger originalgetreue Optik
Märklin-Gleise sind wenig vorbildgerecht. Zum einen aufgrund der sichtbaren Mittelleiter zum anderen aber auch aufgrund der steilen Abzweigwinkel in den Weichen. Hier schlagen 24° zu Buche, während die steileren Weichen bei Anbietern ohne Mittelleiter mit maximal 15° abzweigen (Siehe Abb. 2).
Es gibt nur eine Profilhöhe
Ein weiterer Punkt der die Optik beeinträchtigt sind die hohen Schienenprofile. Während man bei 2-Leiter-Gleissystemen die Wahl zwischen verschiedenen, dem Vorbild eher entsprechenden Profilhöhen hat, bieten Märklin ausschließlich Gleise mit 2,5 mm hohen Schienen. Das entspräche im Original einer Schienenhöhe von 21,75 cm. Tatsächlich sind die in Deutschland gängigen Schienenprofile S54 mit 15,4 cm und UIC 60 mit 17,2 cm deutlich flacher.
Wer bei Gleisen nicht so viel Wert auf die optische Nähe zum Vorbild legt, wird hier keinen Nachteil haben.
3. Verwirrende Gleisgeometrie
Ungerade Abzweigwinkel
Obwohl das C-Gleis und sein Vorgänger das M-Gleis die meistverbreiteten und damit wohl beliebtesten Gleise im deutschsprachigen Raum sind, ist die Planung damit nicht leicht. Krumme Weichenwinkel 24,3° und verschiedene Parallelgleis-Abstände machen es schwer* , ansehnliche** Pläne damit zu gestalten.
Unterschiedliche Parallelgleis-Abstände
Während es Anbieter von Zweileiter-Gleissystemen schaffen durchgehend mit konstanten Parallelgleis-Abständen zu arbeiten, muss man bei Märklin C Gleis hinnehmen, dass zwischen R1, R2 und R3 jeweils 7,6 cm und zwischen R3, R4 und R5 jeweils 6,4 cm Gleisabstand liegen. Man kann also die Radien und die dazu passenden Weichen nur schlecht mischen. Im Endeffekt führt das zu den zahlreichen Gleisplänen, die eher an eine „Carrera-Bahn“ erinnern, denn an eine sich durch die Landschaft schlängelnde Bahnstrecke.
(*Ich betone „schwer“, nicht „unmöglich“. **Die Beurteilung „ansehnlich“ liegt im Auge des Betrachters)
Vorteile des Märklin-Gleis-Systems mit Mittelleiter
1. Einfache Elektrik durch Mittelleiter
Durch den Mittelleiter sind Gleisverbindungen wie Kehrschleifen oder Hundeknochen kein Problem. Es werden keine aufwändigen Schaltungen benötigt. Insbesondere für Teppichbahnen ist das C-Gleis mit Mittelleiter daher geeignet.
2. Weniger Platzbedarf durch kürzere Weichen
Wen die Optik der steilen und kurzen Märklin-Weichen nicht stört, der kann sich freuen. Wie man in Abbildung 2 gut erkennen kann, sind die selbst kürzesten Zweileiter-Weichen von PIKO oder ROCO deutlich länger als die Märklin-Weichen. Die Zweileiter-Gleissysteme benötigen daher auch mehr Platz. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich mit Märklin-Gleisen mehr auf einer Platte unterbringen lässt.