Imprägnierwerk, Panzerverladung und Umladestation: H0 Gleisplan mit dem Roco Line Bettung auf 5,50 x 3,75

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
H0 Gleisplan von modellbahning.de Christian Tölg. Erstellt mit dem Roco Line Gleis mit Bettung
1

Imprägnierwerk Carl Scholl

2

Laderampe

3

Die Strecke Richtung Overath führt über eine Gleiswendel in den Schattenbahnhof.

4

Die Panzerverladestation liegt mitten im Wald. Außer der Kopf- und Seitenrampe und einem Trafohaus mit Aufenthaltsraum gibt es keine weiteren Bauten.  Der Bahnhof ist mit einer Beleuchtungsanlage ausgestattet.

5

Die lange Zufahrt zur Panzerverladestation

6

Der Bahnhof Porz-Heumar ist seit den 90ern ein reiner Betriebsbahnhof. Für die Modellbahn macht der Regio aber regelmäßig halt am denkmalgeschützten  Empfangsgebäude.

7

Die Ab- und Bereitstellungsgleise dienen in erster Line der Bedienung der AWB Müllumladestation. Der Bahnhof wird ebenfalls für Carl Scholl genutzt, da nur hier die Wagen für das 5 km entfernte Imprägnierwerk umfahren werden können.

8

Müllumladestation: Hier wird der gesamte Müll des rechtsrheinischen Köln Angeliefert und auf die Eisenbahn verladen. Jeden Tag fahren von hier ca. 16 Wagen zur Müllverbrennungsanlage.

9

Abklappbarer Streckenteil als Durchgang.

10

Zufahrt über eine Gleiswendel in den Fiddle-Yard bzw. Schattenbahnhof „Kalk wW“.

Idee zum Gleisplan

Nach meiner ersten redaktionellen Begegnung mit dem neuen Roco Line Gleis mit Bettung, hatte ich bereits angekündigt, dass ich mich schon freue, Gleispläne damit anzufertigen. Nun ist es soweit. Das Thema für den hier gezeigten Gleisplan lag quasi direkt vor meiner Haustüre. Eine kleine Runde mit dem Rad, führte mich eher zufällig am Imprägnierwerk „Carl Scholl“ im Königsforst bei Köln vorbei. Das Imprägnierwerk hat eine hundertjährige Geschichte und wurde anscheinend gerade in eine GmbH umfirmiert. Auf dem Gelände finden aktuell einige Umbaumaßnahmen statt, bei denen auch die Brombeersträucher, die jahrzehntelang die Gleisanlagen des Imprägnierwerks überwucherten, gerodet wurden. Die nun wieder sichtbaren Gleise regten mich gleich an, den Betriebsablauf, der hier einst stattgefunden hat, zu rekonstruieren.

Von der Idee zum Konzept – alles vor der Haustüre

Bei näherer Betrachtung bzw. beim Vergegenwärtigen der lokalen Bahnsituation auf der Strecke Kalk-Overath, (ehemals Aggertalbahn), wurde mir bewusst, dass es hier doch einige interessante Betriebsstellen gibt. Neben dem Imprägnierwerk gab es ja noch die Panzerverladestation im Königsforst und – neu im Revier – die AWB Müllumladestation Wikingerstraße, gleich neben dem alten Bahnhof Porz Heumar, der seit 1991 nur noch als Betriebsbahnhof genutzt wird. Die RB25 fährt vorbei. Einiges an Material für eine spannende Modellbahnanlage mit interessantem und kurzweiligem Betrieb.

Gleisplan mit dem Roco Line Gleis mit Bettung auf 5,50 x 3,75

Der hier gezeigte Gleisplan ist mit dem Roco Line Gleis mit Bettung geplant und findet auf 5,50 x 3,75 Metern Platz. Ich habe sowohl die schönen schlanken 10° Weichen, als auch die etwas kürzeren 15° Weichen eingesetzt. Die Radien sind alle großzügig gewählt. Auf den Einsatz von Flexgleisen habe ich verzichtet, die sanften Einstiege in die Bögen kann man bei dem Roco Gleis mit den Gleisen R20, R10 und R9 erreichen. Im Vorbild verläuft die Strecke im dargestellten Ausschnitt schnurgerade. Eine schöne Streckenführung ist aber hier nicht nur dem Raum geschuldet. Durch die E-Form, bzw. die Anordnung der Betriebsstellen auf den Zungen bekommt jede Einrichtung ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Tatsächlich befinden sich alle vier Betriebsstellen in einem Streckenabschnitt von unter 6 Kilometern.

Der Gleisanschluss „Imprägnierwerk Carl Scholl“

Eine Weiche von der Nebenstrecke ermöglicht die Zufahrt zu den Werksgleisen. Die Gleise verlaufen eine Zuglänge eingleisig, bevor sie sich, durch eine weitere Weiche, in zwei Stränge mit etwa gleicher Nutzlänge aufteilen. Ein Gleis dient dabei als Abstellgleis während das Gleis auf der Werksseite mit einer Ladekante ausgestattet ist. Hier können beispielsweise bis zu drei 20m lange Rungenwagen gleichzeitig be- und entladen werden. der eingleisige Teil des Werksanschlusses ist in Richtung der Verbindung zum Streckengleis noch mit einem kurzen Ausziehgleis ausgestattet.

In den beiden Imprägnierkesseln der Carl Scholl GmbH können unter anderem bis zu 18 Meter lange Telegrafenmasten imprägniert werden. Die Masten kommen unbehandelt aus den Holzwirtschaftsbetrieben und werden hier für den Einsatz im Strom- und Telekommunikationsnetz haltbar gemacht.

Der Werksanschluss selber bietet keine Möglichkeit zur Umfahrung der Waggons durch die Lok. Auch war hier keine Werkslok beheimatet, die eine Umfahrung unnötig gemacht hätte. Züge, die mit Holz aus Richtung Overath herankamen, mussten „Carl Scholl“ zuerst passieren und bis zum Bahnhof „Porz Heumar“ weiterfahren. Hier konnte nun der Zug auf einem der Bereitstellungsgleise abgestellt und umfahren werden. Die für Carl Scholl bestimmten Wagen wurden dann abgekoppelt und zurück zum Imprägnierwerk gezogen. Hier wird abermals passiert und die Wagen werden rückwärts in den Werksanschluss gedrückt.

Manöver im Imprägnierwerk

Die Lok drückt die zuzustellenden Wagen in den Werksanschluss. An der Laderampe stehen bereits drei lange Rungenwagen, die abgeholt werden sollen. Diese blockieren allerdings noch die Laderampe und damit die Zielposition der neunen Wagen. Die Weiche wird so gestellt, dass auch die neuen Wagen an das Gleis mit der Rampe fahren können. Dort werden die freien Wagen angekoppelt und der gesamte Zug aus Lok, fertigen und neuen Wagen zieht wieder heraus auf den eingleisigen Streckenteil des Werksanschlusses. Dieser ist lang genug, um den gesamten Zug aufzunehmen. Die Weiche wird nun wieder umgestellt, sodass die fertigen Wagen in das Abstellgleis gedrückt werden können. Nachdem die fertigen Rungenwagen auf dem Abstellgleis abgekoppelt wurden, zieht die Lok mit den drei neuen Wagen wieder vor die Weiche. Diese wird umgestellt und die Lok schiebt die neuen Wagen an das Gleis mit der Laderampe. Zu gutersetzt fährt die Lok wieder vor die Weiche. Diese wird nun abermals umgestellt um die fertigen Wagen von Abstellgleis abholen zu können. Mit den abzuholenden Wagen zieht die Lok nun auf das Streckengleis und schiebt die Wagen zum Bahnhof Porz Heumar. Hier werden die Wagen an die restlichen Güterwagen auf dem Bereitstellungsgleis angekoppelt und der Zug setzt seine Reise, beispielsweise zum Güterbahnhof Gremberghoven, fort.

Panzerverladestation Wahner Heide

Bereits Ende der 1950er Jahre, wurde die Gleisanlage mit Sackbahnhof, Seitenrampe und zwei Kopframpen, durch die belgischen Streitkräfte in der Wahner Heide errichtet. Es handelte sich um eine Stichstrecke, ausgehend von der damaligen Aggertalbahn (heutige RB 25). Über einen Zeitraum von rund 60 Jahren gelangten über diesen Gleisanschluss mit Endbahnhof, militärische Fahrzeuge aber auch Truppen in das Truppenübungsgebiet Wahner Heide. Die Verladung oder Entladung von Panzern war hier natürlich das Highlight. Nach dem Abzug der belgischen Streitkräfte im Jahr 2004, und der begonnenen Renaturierung des ehemaligen Übungsgeländes, wurde die Verladestation überflüssig. Bereits Anfang 2011 begann der Rückbau der Verladerampe und des Trafohäuschens, das auch mit einem kleinen Aufenthaltsraum ausgestattet war. Außer der Rampe, dem Trafohaus und einer Panzertrasse zum etwas entfernten Stützpunkt Altenrath, gab es hier keine weiteren Bauwerke. Im Winter 2016/17 wurden die letzten Schienen und die Beleuchtungsanlage demontiert. Der Gleisschotter dient mittlerweile Reptilien und anderen Kleintieren als wertvoller Lebensraum und soll deshalb nicht entfernt werden.

Quelle: Bündnis Heideterrasse

Der Betrieb an der Panzerverladestation Wahner Heide

Der Panzer-Zug konnte , dank der vorhandenen Möglichkeiten zur Umfahrung, mit Lok voran in den Bahnhof einfahren. Der Zug wurde bereits in der Zufahrt geteilt und danach auf die Gleise verteilt. An den zwei Rampen wurden dann die Panzer von den Kopframpen aus auf die Waggons gefahren bzw. umgekehrt. Dabei fuhren die Panzer der Länge nach über die Wagen bis zur vorgesehenen Position.
Die beladenen Wagen wurden dann wieder mit den Leeren getauscht, damit auch diese voll gefahren werden konnten. Hier fuhren nicht nur Panzer selber auf die Waggons, sondern auch Begleitfahrzeuge. Geeignete Waggons und Zubehör findet man beispielsweise bei Roco, die ein umfangreiches Sortiment an Schwerlastwagen mit Panzern, Panzerhaubitzen, Pionierpanzern und weiterem militärischem Material anbieten.

AWB Umladestation

Dritter Anschluss die Abfallwirtschaftsbetriebe AWB der Stadt Köln unterhalten nahe dem Bahnhof Porz Heumar eine Müllumladestation. Hier erlaube ich mir einen kleinen Epochenmix. Während die Panzerverladestation bereits in den 1980er Jahren stillgelegt und in den 2000ern demontiert wurde und bei Carl Scholl wahrscheinlich bereits seit über 40 Jahren kein Zug mehr gehalten hat, ist der Gleisanschluss für die AWB neueren Ursprungs.  Die Umladestation in Rath-Heumar nimmt den Restmüll aus dem rechtsrheinischen Köln auf. 16-20 Container (à 40 m³) mit jeweils ca. 20-22 t Müll verlassen täglich am Nachmittag die Umladestation in Richtung Restmüllverbrennungsanlage.

Betrieb auf der AWB Umladestation

Die Müllumladestation verfügt über drei Gleise zum Umladen der Müllkontainer auf die Spezialwagons. Ein Portalkran überspannt die Gleise und erreicht alle Wagen. Der Müll des gesamten rechtsrheinischen Köln wird hier auf den Zug verladen und zur Müllverbrennungsanlage verbracht. Die Anlage selber verfügt weder über eine Umfahrung, noch über Bereitstellungsgleise. Der ankommende Zug stellt zuerst alle mitgebrachten, leeren Wagen auf einem der beiden Bereitstellungsgleise im nahegelegen Bahnhof Porz-Heumar ab. Jetzt fährt die Lok in die Umladestation und zieht dort die fertigen Wagen aus dem ersten Gleis bis auf die Zufahrt. Nach Richtungswechsel werden nun auch die Wagen des mittleren Gleises und schließlich die des letzten Gleises jeweils an den letzten Wagen angekoppelt und hinaus auf das Streckengleis, bis vor die Weiche gezogen. Die Lok schiebt nun alle Wagen in den Betriebsbahnhof Porz Heumar auf das zweite Bereitstellungsgleis. Hier werden jetzt die befüllten Wagen abgestellt. Die Lok koppelt ab und holt jetzt die zuvor auf dem zweiten Bereitstellungsgleis abgestellten Wagen ab. Sie fährt diese zur Umladestation und verteilt die Wagen auf den drei Gleisen in umgekehrter Reihenfolge. Zu guter letzt fährt die Lok wieder zum Bahnhof Porz-Heumar und holt dort die vollen Wagen, um diese zur Müllverbrennungsanlage zu fahren.

Zur Strecke

Die Bahnstrecke Köln-Kalk–Overath ist eine eingleisige, größtenteils nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke. Mit ihr wurde 1910 die historische Bahnstrecke Siegburg–Olpe um eine direkte Verbindung nach Köln und den dafür benötigten Hoffnungsthaler Tunnel verlängert. Der Teilabschnitt von Hoffnungsthal nach Rösrath wurde bereits im Verlauf der (heute z. T. stillgelegten) Bahnstrecke Köln-Mülheim–Lindlar geplant und gebaut. Als Zulaufstrecke wird sie wie die Strecke von Siegburg über Overath nach Olpe auch Aggertalbahn genannt, sie verlässt das Tal der Agger aber bereits bei Overath. Der elektrifizierte Abschnitt wird zur Flughafenschleife Kölngerechnet.
1997 wurde der planmäßige Güterverkehr der Deutschen Bahn im gesamten Oberbergischen Kreisaufgegeben. Seitdem gibt es nur noch Personenverkehr, zunächst nur bis Gummersbach, seit 2003 auch wieder bis nach Marienheide. Anfang 2014 wurde die Strecke wieder bis Meinerzhagen verlängert, Ende 2017 bis Lüdenscheid. Seit Mai 2007 betreibt die Rhein-Sieg-Eisenbahn bei Bedarf wieder sporadisch Güterverkehr auf der von der Aggertalbahn abzweigenden Wiehltalbahn und führt diesen in Richtung Köln.
Quelle Wikipedia